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KURIENKRANKHEITEN HEILEN – NICHT NUR IN ROM

By Erny GillenJanuary 12, 2016

Kurienkrankheiten heilen ist möglich und nötig – nicht nur in Rom

Papst Franziskus bleibt beim Thema. Er will sich und die Reform nicht aufhalten (lassen). Auf den Katalog der Kurienkrankheiten (22. Dezember 2014) folgt ein Jahr später ein Katalog von kurialen Antibiotika (21. Dezember 2015). Die Adressaten sind dieselben: die Kurie in Rom, jeder Christ und alle kirchlichen Kurien: von den Gemeinschaften, Kongregationen über die Pfarreien bis hin zu den kirchlichen Bewegungen.

Das vorgestellte Antibiotikum ist zusammengesetzt aus den Buchstaben des Wortes Misericordia (Barmherzigkeit). Jeder Buchstabe spiegelt zwei Facetten des Heilungsmittels wider. So entsteht ein unerschöpflicher “Katalog der notwendigen Tugenden für die, welche in der Kurie Dienst tun, und für alle, die ihre Weihe oder ihre Arbeit für die Kirche fruchtbar machen wollen”, sagte der Papst.

M issionsgeist + pastorale Grundhaltung

I doneità / Eignung + Scharfsinn

S piritualität + Menschlichkeit

E semplarità / Vorbildlichkeit + Treue

R azionalità / Vernünftigkeit + Liebenswürdigkeit

I nnocuità / wohlwollende Besonnenheit + Entschiedenheit

C arità / Liebe + Wahrheit

O nestà / Ehrlichkeit + Reife

R ispettosità / Achtung + Demut

D oviziosità / Großherzigkeit + Aufmerksamkeit

I mpavidità / Unerschrockenheit + Regsamkeit

A ffidabilità / Vertrauenswürdigkeit + Nüchternheit

Dieser offene Tugendkatalog will der Gesundung dienen. Er richtet sich als moralisches Hilfsangebot an die Freiheit der von den Kurienkrankeiten betroffenen Menschen in der Institution. Dabei geht es um “Krankheiten, die Vorbeugung, Überwachung, Pflege und in einigen Fällen leider schmerzhafte und langwierige Eingriffe erfordern” , heisst es weiter. Die Antibiotika sind nicht das alleinige Heilmittel. Sowie die Barmherzigkeit trotz ihrer bewundernswerten Kraft die sündhaft kranke Wirklichkeit nicht einfach ungeschehen macht, so heilen auch Antibiotika trotz ihres Zaubers nicht einfach an der Ursache vorbei. Dennoch spielen sie im Spektrum der eingesetzten Mittel zur Heilung und Linderung eine wesentliche Rolle. Sie wirken an und in bestimmten Zellen. Sie wirken in der Tiefe.

Die Kurie in Rom hat die Rede gehört. Ob sie beim Patienten angekommen ist und dieser nun die angebotenen Mittel aufgreift um zu gesunden, wird man erst zu späterem Zeitpunkt feststellen können. Ob die vielen anderen Kurien die Rede mitbekommen haben oder nur mitleidig auf den grossen kranken Bruder in Rom blicken, wissen wir erst, wenn eine richtig grosse Bewegung zur Heilung der Kurienkrankheiten einsetzt.

EG 12.1.2016